Hermann Graf Keyserling (1880-1946) hat ein ca. 30 Bände umfassendes Werk hinterlassen und ist auf zahlreichen Vortragsreisen auch als Redner hervorgetreten. 1920 gründete er in Darmstadt eine „Schule der Weisheit“ und wurde zu einer einflussreichen Gestalt der Weimarer Republik. Philosophiegeschichtlich gehört er in den Rahmen der recht weit gefassten Strömung der modernen Lebensphilosophie. Seine Lehre vom Sinn schließt sowohl kulturphilosophische als auch anthropologische Aspekte ein.
Die vorliegende Arbeit stellt den Versuch dar, sich dem komplexen Werk des Grafen in fünf Schritten zu nähern, wobei die Biographie den Ausgangspunkt bildet. Die philosophische Entfaltung wird sodann von ihren Anfängen im erkenntniskritisch ausgerichteten Frühwerk (1) über die ersten Ansätze der Sinnmetaphysik im „Reisetagebuch eines Philosophen“ (2) zur Gründung der „Schule der Weisheit“ (3) und dem zweiten Hauptwerk „Südamerikanische Meditationen“ (4) bis hin zur späten Philosophie mit dem „Buch vom Ursprung“ (5) verfolgt und interpretiert.