Kultur der Privatheit in der Netzgesellschaft

Gernot Böhme, Ute Gahlings (Hgg.)

Bielefeld: Aisthesis Verlag 2018
ISBN: 978-3-8498-1265-2
Preis: 24,80 Euro

Übersicht:

Im Institut für Praxis der Philosophie e.V., IPPh, haben wir uns drei Jahre lang intensiv mit dem Thema Privatheit beschäftigt. Während die öffentliche Diskussion sich durchweg mit dem Schutz der Privatheit in technischer, juristischer und politischer Hinsicht beschäftigt, fragten wir uns nach dem Inhalt der Privatheit. Könnte es sein, dass, was wir da schützen wollen, bereits weitgehend erodiert ist, dass der Raum der Privatheit womöglich leer ist?

Da die Arbeit des IPPH explizit auf Praxis hin orientiert ist, wurde die Thematisierung der Privatheit mehr und mehr zu der Frage, was der einzelne Mensch – mit anderen zusammen – tun kann, um Privatheit überhaupt erst zu entwickeln. Damit war das Thema für die Herbsttagung 2016 und daran anschließend für die vorliegende Veröffentlichung gegeben: Es geht darum, eine Kultur der Privatheit bewusst zu pflegen – oder auch wiederzugewinnen: Durch welche Umgangsformen wird die Familie zu einem Bereich geteilter Privatheit? Wie geht man miteinander um, damit leibliche Intimität etwas Privates ist? Wie richtet man die eigene Wohnung ein, damit sie nicht nur ein grundgesetzlich geschützter Raum ist, sondern durch Einrichtung und individuellen Ausdruck den Charakter des Privaten hat? Daran schließen sich Fragen nach dem persönlichen Gespräch, dem persönlichen Brief, dem Tagebuch an.

Privatheit ist keine Naturtatsache, sondern das Produkt einer besonderen Kultur: Privatheit wird durch unser Verhalten konstituiert.

Inhalt:

  • Ute Gahlings
    Einleitung
     
  • Gernot Böhme
    Eine Kultur der Privatheit
     
  • Beate Rössler
    Wie wir uns regieren. Soziale Dimensionen des Privaten in der Post-Snowden Ära
     
  • Marianne Brieskorn-Zinke
    Zur Kulturgeschichte des privaten Lebens
     
  • Kai Buchholz
    Die private Wohnung
     
  • Ute Gahlings
    Die Privatheit des Körpers und der Cyberspace
     
  • Kai Erik Trost
    Freundschaft als privater Raum? Zu den Freundschaftsbeziehungen Jugendlicher und der Ideologie der Konnektivität einer (digitalisierten) Netzgesellschaft
     
  • Andreas Gohlke und Kai W. Müller
    Der Rückzug in die virtuelle Privatheit und die Verfallenheit ans Netz
     
  • Gernot Böhme
    Handschrift und leibliche Anwesenheit
     
  • Wolfgang Reinert und Gernot Böhme
    Privatheit – eine europäische Errungenschaft?
     
  • Anhang
    Darmstädter Kodex für den privaten Internetgebrauch
     
  • Über die AutorInnen